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LVCIVS ATTIVS SILVANVS
LANISTA / DOMINVS

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Ein historischer und ehrenhafter Moment am

Roemerfest Augusta Raurica
Samstag, 24. August 2019

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SILVANVS an hoechster Stelle im Gespraech mit

Caesar HADRIAN und
NERONE
dem Praesidenten des
GRVPPO STORICO ROMANO

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Fuer uns ein unvergesslicher Moment

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GRATIAS Caesar,

Nerone ed al Gruppo Storico Romano

www.gruppostoricoromano.it

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Lanista-Flyer_Seite_1.png

DIVRNVM AB LANISTA SILVANVS

Aufgewachsen bin ich in einer keltischen Sippe, mindestens einen Monatsmarsch

noerdlich von Augusta.

Keine einfachen Zeiten, trotz allem hatte ich das Glueck, in angesehener Gesellschaft,

meine fruehe Jugend zu erleben. Lernte bald zu Ueberleben und begann als Soeldner, einen angenehmen Lebensunterhalt zu beschaffen.

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Nach einer blutigen, langen und trotzdem verlorenen Schlacht, bin ich als Kriegsgefangener des Roemischen Reiches in Augusta in Gefangenschaft geraten.

In diesem Verlies ging es wortwoertlich ums Ueberleben. Der pure Neid um Macht und der nackte Ueberlebenskampf herrschten vor. Ich wuenschte mir, lieber draussen in einer Schlacht zu stehen.

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Nach einigen Wochen, oder waren es Tage? Bekam ich Besuch.

Wie? Was? Ging es mir kurz durch den Kopf, bis: Egal... Einfach mal raus aus diesem stinkigen dunklen Loch!

Ich durfte mich nach langer Zeit waschen, sauberes Wasser! Endlich hatte ich Zeit. Allein, fuer mich. Natuerlich bewacht, konnte aber einiges nachholen.

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Dieser, seinem Auftreten entsprechend, sicher ein angesehener roemischer Mann, stellte mich vor die Wahl: Weiterhin in diesem Gefaengnis meine Tage zu verbringen oder als Sein Gladiator, in Seinem Ludus, als Sein Besitz, zu kaempfen.

Alles war mir Recht, damit ich aus diesem Loch komme. Ich sagte diesem Mann zu. Kurz darauf stand ich mit Schwert und Schild in einem Ludus, hier in Augusta, und trainierte mit anderen Gladiatoren aus allen Himmelsregionen.

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Die unzaehligen, blutigen und stahlharten Kaempfe, haben meinen Wert auf dem Markt zwar stark gesteigert. Koerperlich aber ungemein mitgenommen.

Wie lange kann ich dies weiterhin ueberleben?

Verletzungen schmerzten, es ist ein aehnlicher Ueberlebenskampf, fast wie im Verlies.

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Das Leben als Gladiator brachte einem in dem einen oder anderen Ludus aber auch sehr respektable Momente hervor.

Einen eigenen Schlafplatz, regelmaessig nahrhaftes Essen und Wasser.

Sogar ein Waschplatz fuer die persoenliche Pflege stand meist zur Verfuegung.

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Nach einem guten Kampf, der dem Ludus einiges eingebracht hat, durfte der Sieger zwischendurch auch an anderen erfreulichen Vergnuegen teilhaben.

Was dem ganzen Gladiator Dasein eine nicht zu verachtende Wuerze gab.

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Doch was schlussendlich blieb, waren zahllose Duelle, gegen starke Gladiatoren, die alle nur ein Ziel hatten;

Ansehen gewinnen, sich irgendwann freikaufen zu koennen und ein freies Leben geniessen.

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Ein paar Ludus Besitzer boten meinem Lanista mit viel Gold, um mich fuer sich zu verpflichten. Jedoch wollte Dieser seinen staerksten Besitz, der viele Zuschauer anlockte, nicht freigeben.

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Mein Blut ist keltisch, jedoch wurde ich auch mit Namen "verroemerisiert" und sie nannten mich Verus, ein angesehener und erfolgreicher roemischer Gladiator.

Mit der Zeit entwickelte sich bei mir natuerlich auch der Sinn fuer das Leben der Wohlhabenden, die in diesen Arena-Kaempfen viel Geld verdienen, somit auch Macht, Rum, Ansehen, Reichtum und Freiheit haben.

 

Von einigen Ludus Besitzer wurde erzaehlt, dass sie ihren Besitz, die Gladiatoren, sehr gut behandeln, um diese Investition laengerfristig halten zu koennen.

Je mehr der Besucher der Kaempfe sich unterhalten konnte und zufrieden war, umso besser lief es dem Ludus und somit Dir, dem Akteur, als Gladiator.

 

Hinter dem Ganzen steht viel Freiheit durch Ansehen, Macht und Gold.

Ein hartes Geschaeft. Zum Teil auf Leben und Tod.

 

Mein Ziel war mir in diesem Moment klar vor Augen.

 

Eines Tages wurde ich, ohne zu wissen wo es hingeht, auf einen Karren geladen und fand mich Wochen spaeter in Rom wieder. Im Herzen des roemischen Reiches.

 

Die Nacht in diesem stinkigen Verlies bleibt mir fuer die Ewigkeit. In den fruehen Morgenstunden wurde ich jaeh aus dem Schlaf gerissen und vor mir stand ein Mann.

Er liess mich verstehen, dass ich ab sofort sein Gladiator bin und mich nun fuer Ihn in der Arena beweisen muss.

 

Dass ich nun im Besitze von Titus Flavius Vespasianus war und fuer ihn in den Arenen mein Leben aufs Spiel setze, wurde mir erst nach ein paar Tagen hartem Training und Probekaempfen spaeter bewusst.

Es ging mir gut, das Aufbautraining mit abgestimmter Ernaehrung tut gut.

Die Kaempfe koennen kommen!

 

Es lief mir gut, die Kaempfe endeten meist positiv fuer mich und es kam dieser Tag.

Ich wusste es bereits beim Erwachen, heute kann sich wirklich etwas veraendern.

 

Der Lanistae ruf mich um zu sprechen. Ein eher seltener Moment.

Als ich bei ihm stand, schaute er mir in die Augen und erzaehlte mir, dass heute fuer Ihn viel auf dem Spiel steht.

 

Was meint er damit? Fuer uns steht doch in jedem Kampf alles auf dem Spiel.

In diesem Moment begann er, den fuer mich alles veraendernden Satz.

 

Und fuer Dich, Verus, Titus Flavius Vespasianus hat bekannt gegeben, dass fuer den Sieger dieses Kampfes die Freiheit zusteht, als roemischer Buerger.

 

Dies war der Moment auf den ich jahrelang hin gekaempft habe.

 

Der Kampf gegen meinen Freund Priscus dauerte lang.

Wir hatten am Ende kaum noch Kraft. Beide kaempften wir am Schluss,

mit nackten Haenden und erklaerten uns schlussendlich, einvernehmlich fuer besiegt.

 

Der Kaiser Titus allerdings, von diesem Kampf ersichtlich amuesiert und zufrieden, erklaerte uns ueberraschenderweise, beide zum Sieger...

sprach uns beiden als Belohnung die Freiheit zu.

 

Es war ein grosser Kampf gegen und mit meinem Freund.

Fuer einen Moment war ich wie gelaehmt.

Was? Wie? Was sollen wir nun tun?

 

Jedoch war mir im gleichen Moment auch mein Ziel wieder vor Augen.

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Ich bin frei! Zudem bin ich hier in Rom, im Herzen des grossen Reichs.

Angesehener ehemaliger Gladiator, der es zu dem gebracht hat, wofuer jeder Gladiator kaempft:

Freiheit, Rum, Ansehen, Reichtum.

Ich bin Verus, buergerlicher Name Lucius Attius Silvanus.

Ploetzlich, ein wohlhabender Roemer.

Damit laesst sich was anfangen.

 

Zu meinem Erstaunen war die Zusprechung des Caesar fuer den Sieg beim letzten Kampf, nicht nur die einer Freiheit als roemischer Buerger, sondern auch Gold und Silber. Alle kannten mich jetzt, ganz Rom! Nun stehen mir alle Tueren offen!

Zumindest dachte ich mir dies in diesem Moment.

 

Die Realitaet verhielt sich dann aber doch anders.

Ich begriff schnell, dass es auch in dieser hoeheren sozialen Schicht, hart, hinterlistig und falsch zu und herging.

Eine Menge Scharlatane versuchten ihr Glueck. Um ihre Opfer hinters Licht zu fuehren, greifen sie schnell zu harten und ueberzeugenden Mitteln.

 

Doch ich will meinen Ludus! In meiner Arena, meine Gladiatoren kaempfen sehen.

Das Spiel war einfach. Wie komme ich hier zu nutzbaren Informationen, die mir weiterhelfen, entsprechende Bekanntschaften voranzutreiben: Gold und Silber.

Bereits als keltischer Soeldner ging es damit am schnellsten und ist mit viel weniger persoenlichem Risiko verbunden.

 

Durch einen Spitzel erfuhr ich, dass davon die Rede ist, im entfernten Norden gehe die Aera eines Ludus zu Ende.

Diese Arena vom roemischen Reich zum Verkauf steht, der eigentliche Verkaeufer ist nicht bekannt.

Doch traute ich dieser Informationsquelle nicht ganz..

Dass ich mich darin taeuschte, zeigte mir das Leben ein paar Tage spaeter.

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Gleich aus mehreren Seiten erreichte mich nun dieselbe Nachricht.

Kneif mich mal, dachte ich mir.

Dazu brauch ich doch auch Gladiatoren,

wird der Ludus mit den Gladiatoren angeboten?

Ich brauche mehr Informationen. Am besten den Verkaeufer. Wer ist es?

Wie komme ich an ihn heran? Wo befindet sich dieser Ludus ueberhaupt?

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Nach ein paar Stunden erschienen erste Meldungen, meist nichts konkretes.

Die Sprache war ueber Gegenden in Raetia bis Germania.

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Nach zwei oder drei Tagen tauchte eine Person auf, ich kannte ihn nicht.

Er fragte mich, in einem ueberaus aufgeregten Zustand, ob ich Verus sei.

Nachdem er ueberzeugt davon war, dass ich ich bin,

kamen seine Worte nur so rausgeprasselt.

Anfangs verstand ich nur Bruchstuecke von dem, was er mir sagte.

Es gelang mir Ruhe in den Moment zu bringen

und er erzaehlte ab Beginn alles nochmals.

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Was ich da hoerte, verursachte in mir einen Gefuehlsausbruch wie bei einem Vulkan,

in einem Augenblick blitzten meine ganzen letzten 15 Jahre auf.

Die ganzen Erinnerungen waren in diesem Moment hier.

Kann ich diesem Mann und seinen Worten trauen?

Oder laeuft hier ein hinterlistiges Spiel gegen mich.

Einen kurzen Augenblick war in mir ein grosses Loch, Nichts.

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Doch das ganze Verhalten, seine Aufgeregtheit,

seit diese Person mir ins Leben getreten ist, fuehlt es sich ehrlich an.

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Ich lausche mit staerkster Gespanntheit weiter dem, was dieser Mann mir erzaehlt.

Beim Guts Eigentum handelt es sich um einen Ludus mit Arena, in Augusta.

Ein paar gute Gladiatoren sind bei Besitzuebername dabei.

Einen Ludus sein Eigen zu nennen, was fuer eine Vorstellung.

Den Preis zu nennen, der zur Verhandlung steht, ist hier nicht passend.

Befindet sich aber im Rahmen meiner Moeglichkeit...

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Die Situation stellte zu Grunde, dass eine Abreise nach Augusta sofort notwendig sei, da der Handel nur im Ludus selbst vollzogen wird.

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Mein Freund Priscus wollte ich hier in Rom nicht zuruecklassen, liess in finden und zu mir kommen.

Nachdem ich ihm von meinen Plan in Kenntnis gesetzt habe und ihm anbot, mit ihm als Partner diesen Ludus uebernehmen zu wollen, sagte er der Sache zu.

Unsere Reise in den Norden begann.

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Ein langer Weg steht uns bevor, einerseits zurueck an denjenigen Ort, an dem mein Leben als Gladiator begonnen hat.

Andererseits ins Ungewisse.

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Begegne ich in Augusta dem, was mir erzaehlt wird?

Ein grosser Schritt waere erreicht fuer meinen Ludus.

Was sind es fuer Menschen, diese Gladiatoren?

Viele Fragen die mich und meinen Freund in den letzten Tagen und Wochen beschaeftigt haben.

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Trotz allem war die Vorstellung des eigenen Ludus, mit eigenen Gladiatoren, stets im Vordergrund.

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Die Reise ist fast zu Ende, wir sind kurz vor Ankunft in Augusta.

In drei Tagen wird bei Uebereinkunft, der Handel vollzogen.

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Zwei gesunde starke Maenner standen vor uns.

Obwohl ihre Zukunft in diesem Ludus in den Sternen stand, haben diese Gladiatoren weiter trainiert: Mit kleinen Unterhaltungskaempfen eine Einnahmequelle erschaffen, um alles Noetige eigens zu besorgen.

Nahrhaftes Essen, Wasser, selbst ihre Waffen haben sie Instand gehalten.

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Sie fuehrten mich und meinen Freund Priscus durch den Ludus und die Arena.

Irgendwie bekam ich das Gefuehl nicht los, selbst in dieser gekaempft zu haben.

Erinnern daran kann ich mich aber nicht.

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In diesem Moment ist die Entscheidung fuer den Handel meinerseits gefallen.

Ich will diesen Ludus, ich will diese Gladiatoren und ich will in dieser Arena gute Kaempfe sehen!

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Bevor ich mich mit diesem Gutsherrn treffe, von dem ich bis des heutigen Tages nichts in Erfahrung bringen konnte und den unglaublichsten Handel meiner selbst taetige, will ich diese Gladiatoren, meine Ware, anschauen.

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ASCANIVS!

Provocator

meldet der erste Mann.

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TAVRVS!

Murmillo et Secvtor,

der Zweite.

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Was ich erst jetzt bemerkte,

mein Freund stellte sich zu den Maennern hinzu und meldete sich mit

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PRISCVS!

Provocator.

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Ich winkte ihn zu mir und in diesem kurzen Gespraech wuenschte er sich, lieber in meinem Ludus als mein Gladiator zu kaempfen und zu investieren, als ohne eigentliches Ziel im roemischen Reich umher zu ziehen.

Auch meinen Vorschlag als meinen Partner, sozusagen als zweiter Lanista im Ludus zu stehen, winkte er ab. Zu viel Verantwortung, fluesterte er mir mit einem Laecheln zu.

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Natuerlich bin ich erstaunt ueber seine Entscheidung, respektierte diese jedoch als die seine.

Darueber hinweg ist die Vorstellung, einen Mann unter meinen Gladiatoren zu haben, den ich kenne und als Freund sehen darf, sicher nicht das Uebelste.

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Nach laengeren Gespraechen mit jedem der zwei Gladiatoren, bin ich meiner Investition sicher.

Ich merke wie eine innere Zufriedenheit in mir aufsteigt.

Diese zwei gefallen mir sehr, beeindruckende Gladiatoren und dazu scheinen sie mir gute Menschen.

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Es ist ruhig, ich betrachte mir meinen zukuenftigen Besitz genau.

Auf einmal entwich meinen Lippen:

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PRISTINVS GLADIATOR VERVS,

LVCIVS ATTIVS SILVANVS

NUNC EORVM NOVVVM DOMINVS

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Sie schauten mich an und im selben Moment zeigte sich bei allen ein entspannter und zugleich ueberraschter Ausdruck.

Ich nutzte den Augenblick, schaute mich umher, wo ist denn nun dieser Gutsherr?

Er wollte doch zu uns stossen.

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Es erschien ein junger Mann und erklaerte mir, er komme im Auftrag des Gutsherrn und bat mich, mit ihm zu gehen.

Ein sehr alter Herr, begleitet von zwei Maennern, stand laechelnd vor mir. Ich begruesste ihn und er zeigte auf einen Tisch. Auf diesem lag ein Schreiben sowie Wachs und Stempel.

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Lesen Sie den Vertrag durch und falls Sie das Geschaeft machen wollen, sagte er mir mit zittriger Stimme, bestaetigen sie mit ihrem Siegel.

Danach gehoert der Lvdvs mit saemtlichen Inventar Ihnen und Sie duerfen damit machen, was Sie wollen.

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Ich nickte ihm zu, setzte mich an den Tisch und begann das Schreiben durch zu lesen.

Ein einfacher, schlichter Kaufvertrag, keine versteckten Verpflichtungen waren zu erkennen. Der Kaufbetrag war wie bereits im Vorfeld benennt, im Schreiben bestaetigt.

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Ich machte mir keine weiteren Gedanken, "unterschrieb" beide Papiere und liess die Kiste mit dem Gold herbringen.

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Kein Mann der vielen Worte, dachte ich mir in diesem Moment.

Er schaute mir tief in die Augen, laechelte, und liess die Kiste mit dem Gold wegbringen. Packte seinen Teil des Vertrages und verabschiedete sich mit einem Nicken.

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Leicht durcheinander nehme ich den Vertrag, lese Diesen nochmals durch und lachte laut aus mir heraus.

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Ich habe meinen Lvdvs! Sagte ich zu mir und ging zurueck in die Arena, wo die Gladiatoren mit fragenden Gesichter noch immer warteten.

 

Willkommen in meinem Lvdvs! Rief ich Ihnen zu.

 

Die Kunst und Wissenschaft der Gladiatur wird hier wiederaufleben!

Und in diesem Moment war auch der Name meines Lvdus auf einmal hier.

 

Willkommen im

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LVDVS

ARS GLADIATORIA

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