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DEMETRIOS
 SEPTIMVS PALVS

Provocator

Der Provocator (Herausforderer)
ist seit der spaeten Republik bekannt und kaempfte, wie die Equites, gegen seinesgleichen.

Er war mit einem mittelgroßen Rechteckschild (scutum),

einem halbmondfoermigem Brustblech (pectorale) und einem gladius ausgeruestet.

Als Schutz diente ihm auch eine Beinschiene am linken Bein und am rechten Arm eine manica.

Im 1. Jhd. vor und 1. Jhd. nach Christus trug er einen Helm, der einem Legionaershelm aehnelte.
Erst im 2./3. Jhd. hatte er einen Helm ohne Kamm mit schraeg abfallendem Nackenschirm,
dafuer jedoch mit einem Visier.

DIVRNVM AB GLADIATOR DEMETRIOS

Mein Name ist Demetrios, Sohn des Phineas und der Thesera. Einst war ich Bauer. Heute bin ich Gladiator.

Meine Geschichte beginnt mit meiner Geburt als Sohn eines Bauern. Aufgewachsen in den noerdlichen Provinzen Athens, verbrachte ich meine Kindheitstage damit, meinen Eltern auf den Feldern zu helfen und mich um das Vieh zu kuemmern. Wie von meinem Vater bestimmt, sollte ich als Erwachsener ebenfalls Bauer werden, unser Vieh hueten und unser Getreide anbauen. Persoenlich wollte ich eines Tages immer Olivenbaeume pflanzen, denn der Olivenbaum und seine Fruechte sind uns heilig.

Die Jahre vergingen. Als ich 14 Jahre alt war, kam es zur Tragoedie, welche mein weiteres Leben von Grund auf umwaelzen und meine Welt Kopf stehen liess. An einem verhaengnisvollen Morgen, als ich mit dem Vieh zur Weide ging, entdeckte ich am Waldrand einige Gestalten, welche sich hinter Bueschen und Baeumen zu verstecken versuchten. Ohne gross nachzudenken war mir klar, dass es sich dabei hoechstwahrscheinlich um Briganten handelte, welche unser Dorf als Ziel fuer ihre naechste Pluenderung auswaehlten. Als die Briganten bemerkten, dass sie entdeckt wurden, sprangen Sie aus der Boeschung hervor und stuermten auf mich zu. Von Angst gepackt versuchte ich um Hilfe zu schreien und ins Dorf zurueck zu rennen, doch meine Stimme versagte und meine Beine gaben nach. Einer der Angreifer schlug mir eine hoelzerne Kaeule auf die Stirn, woraufhin ich bewusstlos zu Boden sackte. Was danach geschah, weiss ich bis zum heutigen Tage nicht. Vermutlich wurde das Dorf gepluendert und die meisten Bewohner, darunter meine Familie, getoetet oder wie ich versklavt.

Als ich zu mir kam, pochte meine Stirn. Offenbar hatte ich eine groessere Platzwunde ueber dem rechten Auge. Zudem waren meine Fuesse und Haende zusammengebunden und ich befand mich auf einer kleinen Bireme irgendwo auf dem Meer. Zumindest machte dies den Anschein, denn ich erblickte nur Wasser bis zum Horizont. Die Reise auf dem Schiff dauerte einige Tage und wir legten in einem Hafen an - irgendwo im Westen. Hier wurden einige der anderen Gefangenen vom Schiff transportiert und auf einem lokalen Markt feilgeboten. Zu diesem Zeitpunkt war mir laengst bewusst, dass dies auch mein Schicksal sein wuerde.

Die Reise mit dem Schiff ging weiter und wir erreichten irgendwann eine grosse ummauerte Stadt namens Brundisium. Ich wurde dort vom Schiff gebracht, auf einem Markt feilgeboten und von einem Mann namens Munatius gekauft. Munatius behandelte mich wesentlich besser als die Leute auf dem Schiff. Er gab mir anstaendige Nahrung, mit Wasser verduennten Wein und Kleidung, welche mich warmhalten sollte. Nichtsdestotrotz war ich ein Sklave dieses Mannes und gehoerte somit ihm. Munatius kaufte noch einige andere Jungen, welche ebenfalls auf dem Schiff waren und peppelte uns ueber die naechsten Monate auf. Mir war nicht bewusst, weswegen unsere Behandlung im Vergleich zu anderen Sklaven besser war und glaubte beinahe, dass er ein freundlicher Mann waere, der dies aus Naechstenliebe taete. Doch dem war nicht so. In der Zeit nach unserem Kauf reisten wir von der Stadt Brundisium weiter gen Norden. Mir wurde gesagt, wir würden uns im Roemischen Reich befinden und unser Ziel waere die Stadt Rom, das Zentrum der Macht und der Welt. Was genau uns dort erwarten sollte, davon wurde uns nicht berichtet. Wir hatten auch kein Anrecht darauf, immerhin waren wir Ware, nicht Menschen.

Die Reise von Brundisium nach Rom verlief entlang einer gepflasterten Strasse namens Via Appia. Angelegt von den Soldaten des Reiches, bot sie eine direkte Verbindung zwischen den groessten Staedte des Reiches. Und unser Weg fuehrte uns zunaechst nach Capua, einer Hafenstadt suedlich Roms. Dort angekommen wurden einige von uns an diverse Kaeufer uebergeben. Ein paar von uns wurden Ruderer auf Kriegsgaleeren, andere Arbeiter in Minen. Einige wenige aber wurden an die Ludi verkauft, Kasernen die Gladiatoren ausbildeten, die in der Arena fuer die Massen kaempften und starben. Mir wurde klar gemacht, dass dies auch mein Schicksal sein wird. Die Reise ging weiter nach Rom, doch anders als erwartet war Rom nur ein Zwischenstop auf einer viel laengeren und haerteren Reise, weiter in den Norden.

Ich erfuhr in den Wochen darauf, dass Munatius gedachte, mich an einen neu gegruendeten Ludus an der noerdlichen Reichsgrenze zu verkaufen. Die Stadt die er erwaehnte, hiess Augusta Raurica. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Kolonia, gegruendet von einer roemischen Legion zur Ueberwachung des Limes, der noerdlichen Reichsgrenze entlang eines grossen Flusses. Dort sollte ich also hin, dort erwartete mich mein Schicksal. Die Zeit verging und kurz vor meinem 15. Lebensjahr, erreichten wir ein massives Gebirge. Berge schossen in den Himmel und die Schneebedeckten Gipfel zeugten von der schieren Hoehe an Stein, welche sich vor uns erhob. Es gab jedoch einige Paesse, welche die noerdlichen Ebenen hinter den Gebirgen mit dem hiesigen Land verbanden. Munatius, gespraechig wie er war, erzaehlte auf dem Weg ueber das Gebirge davon, das in vergangenen Zeiten einst ein General samt seiner Armee das Gebirge ueberquerte um Rom anzugreifen. Er erzaehlte von gigantischen Bestien, welche dieser Mann mit sich fuehrte. Ich hielt das ganze fuer masslos uebertrieben, aber mir blieb nichts anderes uebrig als ihm zuzuhoeren.

Die Reise ueber das Gebirge war anstrengend aber machbar und kurz darauf kamen wir in der Provinz Raetia et Noricum an. Hier war das Wetter und die Umgebung anders als das was ich aus meiner Heimat kannte. Die Pflanzen waren anders, die Baeume ebenso und hier gab es massenhaft Fluesse, Baeche und andere Formen von Gewaessern. Dafuer aber keinerlei Meer. Ich merkte auch schnell, dass die Temperaturen hier anders sind als ich mir gewohnt war. Es vergingen einige weitere Wochen und wir erreichten Augusta Raurica. Benannt nach Kaiser Augustus, dem ersten Kaiser Roms. Hier wurden wir auf den Markt gebracht und feilgeboten. Einige der Sklaven wurden von hiesigen Bauherren gekauft, welche sie zum Faellen der riesigen Waelder oder dem Bau von Verteidigungsanlagen entlang der Grenze einsetzten. Fuer mich hatte Muntatius andere Plaene und so wurde ich noch am selbigen Tag an den Ludus verkauft.

An diesem Tag endete mein einstiges Leben endgueltig. Das Leben eines Bauernsohns von der griechischen Halbinsel. Mein neues Leben als Kaempfer des Ludus Ars Gladiatoria begann. Nachdem ich vom Besitzer des Ludus, Lucivs Attivs Silvanvs gekauft wurde, brachte mich dieser in seine Schule. Ich wurde danach fast ein Jahr lang trainiert, erlernte den Umgang mit dem Schwert und dem Schild, musste Schlaege, Schmerzen und Wunden erleiden und wurde letztlich zum Gladiator ernannt. Mein Name ist Demetrios, meine Klasse ist Provocator. Ich kaempfe im Namen meines Herren und meiner Goetter, auf das ich eines Tages meine Freiheit wiedererlangen kann. Und ich werde mir meine Freiheit zurueckholen, egal wer sich mir in den Weg stellt. Die Goetter sind meine Zeugen!

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